Info Medialität
Das Medium
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- Geschrieben von Barbara Rigert
Ein Medium (lat.: medium = Mitte, Mittelpunkt, von altgr. μέσov méson: das Mittlere; auch Öffentlichkeit, Gemeinwohl, öffentlicher Weg) ist nach neuerem Verständnis ein Vermittelndes im ganz allgemeinen Sinn. Der Begriff Medium hat eine sehr wechselhafte Geschichte und wurde etwa in der Ästhetik, der Physik, der Physiologie oder der Rechtsprechung in unterschiedlichen Hinsichten verwendet. Gemeinsam sind diesen Verwendungsweisen die Beschreibung einer Konstellation mehrere Elemente, zwischen denen ein Wechselspiel stattfindet, welches auch mit dem Begriff Kommunikation beschrieben wurde. Der ältere vorwissenschaftliche Medienbegriff bis etwa zum Ende des 18. Jahrhunderts bezog sich zum einen auf magische Vermittlung, oder nüchterner gesagt: Vermittlung, die auf einer nicht nachvollziehbaren Macht oder Kompetenz beruht.
Als Medium wird eine Person bezeichnet, die von sich behauptet, die Botschaften von übernatürlichen Wesen wie Engeln, Geistern oder Verstorbenen zu empfangen oder "nicht-physikalische" Wahrnehmungen zu haben. In der Parapsychologie wird der Begriff dabei möglichst unabhängig von religiösen oder okkulten Weltbildern zu verwenden gesucht. Die bekanntesten Phänomene oder Techniken sind dabei Telepathie und Psychokinese. Mediumismus ist die behauptete Kommunikation mit diesen Wesen und die gesprochene oder geschriebene Weitergabe von Visionen und Botschaften.
Medien nehmen für sich in Anspruch, unter anderem mit der jenseitigen Welt Verbindung aufzunehmen sie tun dies in so genannten Sitzungen oder medialen Demonstrationen. Dabei übermitteln sie den Zuhörern oder dem Klienten Botschaften des Trostes oder der Lebenshilfe, die persönlich für die Zuhörer übermittelt werden. Medien empfangen medial (telepathisch) Bilder, Töne oder Botschaften, die sie vermitteln. Dabei können sie teilweise sehr präzise Details von dem Aussehen oder der Lebensweise verstorbener Angehöriger wiedergeben oder wissen teilweise über spezielle Einzelheiten der Lebenssituation des Klienten Bescheid, ohne den Klienten zu kennen, und können dadurch Hilfeleistungen geben.
Die Bezeichnung "Medium" auf dem Gebiet der Parapsychologie und Esoterik ist also ein weit gefasster Begriff. Wichtig ist, dass die Medien selbst und die Klienten Kenntnis davon haben, was von einem gut arbeitenden Medium oder Sensitiven zu erwarten ist. Eine gute Vorgabe ist hier die Begriffserklärung der Parapsychologischen Vereine der Schweiz (Schweizer Parapsychologische Gesellschaft und Basler Psi Verein): Die untenstehenden Begriffe sind in Anlehnung an deren Begriffe definiert:
Sensitivität
Ist die Gabe und geschulte Fähigkeit, paragnostisch (durch Erkennen, das die bekannten Sinne überschreitet) und intuitiv (durch das Spüren) feinstoffliche und geistige Energien und Wesenheiten wahrzunehmen und entsprechende Informationen oder Kräfte zu übermitteln. Zu den "Sensitiven" zählen also weibliche und männliche Paragnosten, Hellseher, Wahrsager, Heiler, Channels und Medien, Tarot-Readers etc.
Medialität
Ist die Gabe und geschulte Fähigkeit, jenseitige Geistwesen klar wahrzunehmen, erkennbar und beweisbar zu beschreiben, sowie allfällige Botschaften der Geistwesen zu übermitteln. Eine Person, die dies kann und tut, wird als "Medium" (im britisch-spiritualistischen Sinn) bezeichnet. Medien der britisch-spiritualistischen Schule legen meist mehr Wert darauf, glaubhafte Hinweise auf ein Leben nach dem Tod zu vermitteln, als nur Botschaften zu übermitteln.
Natürliche Begabung oder angeborenes Geschenk?
Die Anlagen zur Sensitivität und Medialität sind grundsätzlich eine natürliche Begabung aller Menschen. Bei einzelnen Personen sind diese Begabungen aber wesentlich deutlicher vorhanden, als beim Durchschnitt. Genauso, wie einige Menschen mehr Begabung fürs Malen, Tanzen, Singen etc. in sich tragen. Die Begabung allein ist jedoch nicht alleine ausschlaggebend, ob jemand ein „gutes Medium“ wird oder ist. Neben dem Talent braucht es auch eine gezielte Schulung und Förderung zur Entwicklung der Anlagen. Daneben braucht es Disziplin, Arbeit und ein nie endendes Lernen und Weiterentwickeln, nicht nur der medialen Anlagen, sondern auch der individuellen Persönlichkeit und des Charakters.
England
Traditionell ist insbesondere in England der Spiritualismus weit verbreitet. Allein in London gibt es mehrere hundert spiritualistische Kirchen, in denen Medien regelmäßig Vorträge halten und Botschaften für Anwesende aus dem Jenseits übermitteln. Diese Gottesdienste sind für jedermann frei zugänglich und gebührenfrei. Spiritualistische Medien in Grossbritannien haben eine eigene Gewerkschaft die SNU Spiritualists' National Union, die bereits 1890 durch Emma Hardinge Britten gegründet wurde.
Die britischen Spiritualisten unterscheiden streng einen Psychee von einem Medium. Ein Psychee (übersetzt etwa: ein Sensitiver) nimmt mit seinen psychic abilities (= übersinnlichen Fähigkeiten) nur auf der diesseitigen Ebene wahr, während ein Medium dank seinen medialen Fähigkeiten zu Jenseitskontakten fähig ist. Gute mediale Schulen vermitteln Techniken, damit die Studenten lernen zu unterscheiden, wann sie übersinnlich und wann sie medial wahrnehmen, und damit nachher sagen können, woher ihre Informationen stammen.